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DojoTour - Zu Gast im Bujinkan Dojo Holzweißig


Nördlich von Leipzig, je nach Fahrtstrecke etwa 45 min Fahrtzeit entfernt, befindet sich Holzweißig (Bitterfeld-Wolfen zugehörig). Am 03.12.2018 führte meine DojoTour in das dortige Bujinkan Dojo unter Leitung von Sven Wegewitz und Daniela Dubiel zum 9. Dojo-Besuch der Tour. Es handelte sich hierbei um einen Montag und an diesem Tag fand das Training unter Leitung von Sven statt. Wie es im Training war und was es zum Dojo zu sagen gibt, kannst Du jetzt lesen...

 

Trainingsrunde mit interessantem Schwerpunkt

Das Training begann 18:45 Uhr in relativ großer Runde, verglichen mit Trainingsbesuchen in anderen Dojo. Thema dieser Trainingseinheit sollte URA GYAKU, YAHAZU GAKE und ONI KUDAKI im Feeling der KUKISHINDEN RYU werden. Es begann mit Erwärmungsübungen, deren Fokus hauptsächlich auf Kräftigung, Koordination und lockerer Dehnung lag.

 

Dojo Kamidama
Kamidama im Dojo (Foto: Sven Wegewitz)

Im Hauptteil ging es dann mit mehreren Partnerwechseln ans Training des Schwerpunkts dieses Unterrichts.

Erste Technik war URA GYAKU. Sven erklärte zu Beginn die Notwendigkeit des Eigenschutztes und die Kontrolle des Raumes. Darüber hinaus ging es in dieser Einheit weniger um ein dynamisches und kraftvolles Training, als vielmehr darum, den Punkt zu finden, wo durch Bewegung und Kontakt am Angreifer die maximale Kontrolle am Trainingspartner erreicht wird. Es war das Ziel, den Raum so einzunehmen, dass der Trainingspartner in seiner Bewegung entsprechend manipuliert wird, um keine Gegenwehr ansetzen zu können. Ein wichtiger Aspekt hierbei war, den Angreifer nicht in diese Position zu zwingen, sondern ihn von allein dahin arbeiten zu lassen. Unter diesem Augenmerk folgten im weiteren Verlauf noch die Anwendungen YAHAZU GAKE und ONI KUDAKI.

Am Trainingsende konnte jeder noch einen Aspekt aus der Trainingseinheit zeigen, dies war aber freiwillig.

 

Persönlicher Eindruck

Das Training in der Gruppe war sehr angenehm, da nicht viel herumerzählt wurde, sondern der Fokus auf dem Verstehen und Umsetzen des Gezeigten lag. Es wurde nicht einfach nur "gemacht", sondern es gab ernsthaftes Feedback und Hilfe untereinander, so dass jeder Trainingsteilnehmer effektiv etwas mitnehmen konnte. Interessant war vorallem auch, dass zu dieser Trainingseinheit gerade ein Neuling zu seiner ersten Probestunde anwesend war. Er wurde in das laufende Training integriert und konnte so seine ersten Erfahrungen sammeln.

 

Besonders beeindruckt war Dirk allerdings von Sigfried. Seit 10 Jahren trainiert er im Holzweißiger Dojo und ist mit seinen 76 Jahren faktisch das "Urgestein" in dieser Gruppe - nicht von der Trainingsdauer her, aber vom Alter.

 



 

Im Fazit war das besuchte Training interessant und lehrreich, und das Trainingsklima selbst sehr angenehm. Sogar in der anschließenden Trainingseinheit BATTO JUTSU wurde Rücksicht genommen, damit auch Dirk einigermaßen in den gezeigten KATA mitkam.

Dojo in einer ehemaligen Ringerhalle

Dojo Innenansicht
Blick ins Dojo

 

Das Training findet in einer ehemaligen Ringerhalle statt. Es handelt sich hierbei um ein einzeln stehendes Gebäude auf dem Gelände des Holzweissiger Sportvereins. Neben dem Dojo befinden sich hier Umkleiden, Duschen und Abstellräume für Gerätschaften. Das Dojo selbst verfügt über eine Mattenfläche von etwa 96 qm und ist genügend hoch, um auch ein Training mit Langwaffen zu ermöglichen.

 

Vorm Gelände des Sportvereins existiert ein dazugehöriger Parkplatz, der vorallem die Anreise aus den benachbarten Orten vereinfacht. Das Gebäude des Dojo befindet sich dann auf dem Gelände gerade zu in etwa 50 m Entfernung vom Haupttor.

 

Im Dojo selbst gibt es eine Sprossenwand, eine Sandsackaufhängung und eine kleine Kletterstrecke, was sich gut in ein Zirkeltraining integrieren lässt.

 

Das Dojo bietet Trainingsmöglichkeiten für Kinder und Erwachsene an und hat aktuell etwa 70 Mitglieder, darunter 20 Kinder.

Neben dem BUJINKAN BUDO TAIJUTSU kann hier ferner BATTO JUTSU erlernt werden, die Kunst des Schwertziehens für das Schlachtfeld.

Trainingsgeräte im Dojo

Ein paar Fragen an Sven Wegewitz und Daniela Dubiel

Wie immer hatte NINPO RALPH ein paar Fragen an die Dojo-Leiter Sven und Daniela. Dann lasst uns mal neugierig sein ... :)

 

DIRK: Wie lange trainiert Ihr Beiden schon und wie habt Ihr zum BUJINKAN gefunden?

SVEN: NINJUTSU trainiere ich seit 25 Jahren und BATTOJUTSU seit 4 Jahren. Zum NINJUTSU kam ich eher durch Zufall durch ein ehemaligen Klassenkameraden (Dirk Hammer) unser Dojo befand sich in Köthen wo der Trainer Axel Franke hieß (Shugendo Dojo).
In meiner Schulzeit trainierte ich 4 Jahre BOXEN und FECHTEN, wo ich sehr erfolgreich war - DDR Jugendmeisterschaft 1 x Silber und 2x Bronze. Nach der Wende trainierte ich auch die Kampfkünste AIKIDO und MUAY THAI, aber NINJUTSU hielt ich die Treue. Meine Partnerin Daniela Dubiel zog mich nach Holzweißig, wo wir gemeinsam unser Dojo 2009 eröffneten.

DANIELA: Ich habe früher Selbstverteidigung gemacht. Als dies nicht mehr angeboten wurde, habe ich über eine Arbeitskollegin von meiner Mutter erfahren, dass NINJUTSU in Bitterfeld angeboten wird. Und somit bin ich seit August 1996 dabei. Damals hatte Axel Franke (Shugendo Dojo) auch in Dessau, Köthen ein Dojo, sodass man einige Möglichkeiten hatte zu trainieren. Mir liegt TAIJUTSU (Körperkunst) am meisten.

 

DIRK: Hat sich bei Euch etwas durch das Training im Leben verändert?

SVEN: Das Training hat mich natürlich positiv geprägt, bin ausgeglichen, bewege mich, kenne die Anatomie vom Körper und auch die Heilung und vor allem betrachte ich mein ganzes Umfeld viel intensiver und nehme viel wahr.

DANIELA: Durch NINJUTSU lernt man sein Körper und des Gegenübers (Gegner) kennen. Man bleibt in Bewegung, ob draussen oder drinnen. Man denkt, handelt und lebt bewusster. Nicht zu vergessen, meine 'Zweite Hälfte' habe ich gefunden – Sven und dadurch unsere Kinder.

 

DIRK: Habt Ihr schon einmal Japan besucht und dort trainiert?

SVEN: Japan, das Training, die Menschen, das Land, muss man erlebt haben. Alle sind sehr nett und haben immer ein Lächeln übrig - auch 2011, wo wir live bei der großen Katastrophe (Erdbeben, Tsunami, Atomreaktor) gerade vor Ort waren. Sie lenkten uns von unserer Angst ab.

DANIELA: Ich war noch nicht in Japan.

 

DIRK: Gab es schon einmal Situationen, wo Ihr Eure im Training erworbenen Fähigkeiten anwenden musstest?

SVEN: Ja, zweimal mußte ich mich in der Realität verteidigen, sprechen möchte ich aber nicht darüber (keine Angst ich war unverletzt).

DANIELA: Die erworbenen Fähigkeiten wendet man doch unbewusst an. Ob es Reaktion auf das Unerwartete oder Abrollen durch einen Zusammenprall ist.

 

DIRK: Habt Ihr noch ein abschließendes Statement, welches Ihr aus Erfahrung heraus den Neueinsteigern und Ninpo Ralph-Zuschauern mit auf den Weg geben möchtest?

SVEN: Allen Zuschauern kann ich nur die Kampfkunst empfehlen - kommt vorbei und probiert es aus. Schult nicht nur den Körper sondern auch den Geist. Durch Seminare habe ich tolle Menschen kennengelernt und und und... Ihr seid herzlich willkommen, natürlich auch Du Dirk, danke für deinen Besuch.

DANIELA: Mit Spaß dabei sein. Sie sollen nicht aufgeben nach den ersten Malen, einfach weiterüben. Mit den Wiederholungen, Erklärungen und verschiedenen Anwendungen wird es immer besser.

 

DIRK: Vielen Dank für Eure Zeit. Das Training bot interessante Einblicke und ich bin mir sicher, wir sehen uns wieder.

Fühlst Du Dich angesprochen?

Haben Dich die Informationen neugierig gemacht und Du möchtest gern einmal zu einem Probetraining vorbei kommen? Das Dojo bietet die Möglichkeit zum kostenfreien Schnuppertraining an, damit sich Interessierte von der Kampfkunst, vom Trainingsstil, der Gruppe und auch den Trainern ein eigenes Bild machen können. Die Kontaktdaten zu diesem Bujinkan Dojo findest Du in meiner Dojo-Liste.

 

Ich kann es nur empfehlen, sich mittels Probetraining einen eigenen EIndruck und Überblick zu verschaffen, da jeder von Euch eigene Vorstellungen von dem hat, was und wie er trainieren möchte. Günstig ist, sich allerdings vorher anzumelden.

 


Alle Berichte zu bisherigen DOJOTOUR-Besuchen findest Du unter dem Verweis.